Bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Montageablauf wird bereits festgelegt, welche Endproduktvariante produziert wird. Schwierigkeiten ergeben sich dabei durch
- spät eintreffende Kundenwunschänderungen
- Prognose der Absatzzahlen der einzelnen Varianten
- Disposition und Lagerung der Einzelteile, Baugruppen und Halbzeuge
Wesentliche Auswirkungen der frühen Festlegung der Endproduktvariante auf die Logistik betreffen die
- Teilevielfalt, d.h. mit jedem Konfigurationspunkt (Punkt in der Produktstruktur, an dem Alternativen angeboten werden) werden Varianten angeboten, so dass absolut die Baugruppenvielfalt steigt.
- Lieferzeit, d.h. die Lage des ersten Konfigurationspunktes legt die minimale Lieferzeit fest
- Bestände, d.h. der Konfigurationspunkt definiert die Ebenen der Vorratshaltung zwischen prognose- und kundenauftragsorientierter Fertigung.
Die Analyse der Produktstruktur soll Möglichkeiten identifizieren, den Konfigurationspunkt soweit nach rechts (Fertigstellungsebene) zu verschieben wie möglich.
Ziel ist somit eine so spät wie möglich erfolgende Variantenfestlegung, denn je später – bezogen auf den Verlauf der Montage – das erste Varianzelement auftritt, desto größer ist der Anteil der Montage, der kundenauftragsunabhängig durchgeführt werden kann. Besonders günstig ist es, wenn es möglich ist, mit der Montage des ersten variantenspezifischen Produktelements erst dann zu beginnen, wenn alle variantenneutralen Montagearbeiten bereits vollendet wurden. Dies vereinfacht die Logistikprozesse und die Lieferzeit kann erheblich verkürzt werden, wenn der kundenneutrale Teil vorproduziert als Halbzeug im Lager vorgehalten wird.
Lösungsansatz / Arbeitsprinzip
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Was ist der Konfigurationspunkt?
- Eine Produktstruktur lässt sich in einen kundenneutralen (Grundteilen und Baugruppen) und einen kundenspezifischen Bereich gliedern. Der Übergang wird als Konfigurationspunkt, auch als logistischer Punkt, Bestimmungspunkt oder Dispositionsebene bezeichnet.
- Werden Produkte modular aufgebaut und die Varianten durch die Zusammenstellung in der Montage bestimmt, lassen sich bis zur Kundenauftragsebene (Konfigurationspunkt) die Produkte kundenanonym produzieren.
- Die Betrachtung von Konfigurationspunkten ist von Bedeutung bei
- Typisierten Erzeugnissen mit kundenspezifischen Varianten bzw. auftragsbezogener Anpassungskonstruktion auf Basis einer vorhandenen Grundkonstruktion für verschiedenen Typen
- Standarderzeugnissen mit Varianten bzw. Standardkonstruktion mit Variantenprogramm
- Der Konfigurationspunkt sollte in Abhängigkeit der technischen Machbarkeit so weit nach hinten wie möglich gelegt werden, d.h. die kundenspezifische Festlegung eines Auftrages sollte so spät wie möglich erfolgen.
Wie funktioniert die Konfigurationspunktanalyse? In der Identifikation der Konfigurationspunkte und der Bestimmung des Variantenausmaßes sowie der Interdependenzen wird der erste Schritt in Richtung Verbesserung getan. In der grafischen Visualisierung werden Möglichkeiten und Grenzen deutlich und es kann abteilungsübergreifend diskutiert werden, auf welche Weise der eine oder andere Konfigurationspunkt verschoben werden kann.
Die Bearbeitung des im Produktionsablauf ersten Konfigurationspunkt birgt das größte Potenzial, da hier durch eine Verschiebung die Festlegung auf eine Variante hinausgezögert werden kann.
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Eine Beispielanwendung der Konfigurationsanalyse kann auf der Registerkarte "Links & Literatur" heruntergeladen werden.
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Die Ausarbeitung dieser Methodenbeschreibung wurde gefördert von der Firma GfU Gesellschaft für Unternehmenslogistik mbH.
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