Die Funktionenanalyse ist einer der wichtigsten Bausteine der Wertanalyse. Die Funktionenanalyse findet jedoch auch Anwendung in - verwandten Bereichen der Produktentwicklung wie z.B.
- der Konstruktionsmethodik oder
- dem Requirements Engineering sowie in
- anderen Bereichen wie z.B.
- dem Total Quality Management bzw.
- dem Industrial Design.
Der Bedarf an einer Funktionenanalyse ist immer dann angezeigt, wenn Produktfunktionen nicht ausreichend (aktuell) bewusst oder nur lückenhaft bekannt sind.
Durch die Funktionenanalyse sollen "die Objekte auf ihre Wirkungen, Zwecke und Konzepte hin analysiert, d.h. in ihre verschiedenen Komponenten, Elemente, Aspekte etc. aufgegliedert und diese bezüglich ihrer verschiedenen Kennzeichen, Merkmale, Attribute u. dgl. abstrahiert, aufgeteilt, eingeordnet und bestimmt werden" (/VDI-96/, S. 2).
Ziel ist die Ermittlung von Produkt- oder Prozessfunktionen und deren Strukturierung: - verbessertes Produkt- bzw. Prozessverständnis gewinnen
- ohne durch bekannte Lösungsansätze eingeschränkt zu werden
- Visualisierung und Bewertung der Funktionenstruktur
- Quantifizierung der Funktionserfüllungszielsetzung und der Funktionsgewichtungen
- Bildung von Funktionsebenen (Entwicklung darf nur auf den Produktfunktionen einer Ebene / Aggregationsgrades basieren)
- Aufzeigen von Vereinfachungs- und Verbesserungsmöglichkeiten durch die Unterscheidung von wichtigen und weniger wichtigen oder gar unnötigen Funktionen
Lösungsansatz / Arbeitsprinzip
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Ein häufig angewandtes Verfahren zur Ermittlung von Produkt- oder Prozessfunktionen ist die Funktionenanalyse (Functional Analysis), welche in den 40er Jahren von Lawrence D. Miles als ein grundlegender Teil der Wertanalyse vorgestellt wurde (vgl. Akiyama 1994, S. 31).
Die Funktionenanalyse übersetzt die Struktur, d.h. Teile bzw. Arbeitsschritte, eines Produktes oder Prozesses in eine Wortstruktur. Eine standardisierte Beschreibungssyntax hierbei besteht aus einem Verb, das die Art der Aktivität beschreibt, und aus einem Substantiv, das das Objekt darstellt, auf das die Aktivität angewandt wird. Diese Wortstruktur wird auch als Functive bezeichnet. Beispiele hierfür sind: "Gepäck befördern", "Fahrtrichtung ändern" oder "Umgebung beleuchten". Es sollten nach Möglichkeit aktive Verben gewählt werden, also "Umgebung beleuchten" anstelle von "Umgebungsbeleuchtung ermöglichen", da auf diese Weise beim Bearbeiten eine kreativitätsfördernde, positive Atmosphäre entsteht. Des Weiteren sollte für den späteren Arbeitsschritt der Funktionenquantifizierung darauf geachtet werden, bewertbare Functives zu definieren.
An die Funktionenbenennung schließen sich die Funktionenstrukturierung (in der Regel werden die Funktionen in einem (Baum-)Diagramm, einer Tabelle oder einem Modell visualisiert) und die Funktionenquantifizierung an. Auf den Prinzipien der Abstraktion und Visualisierung beruhend erlaubt dieses Vorgehen, ein verbessertes Produktverständnis zu gewinnen, ohne durch bekannte Lösungsansätze eingeschränkt zu werden.
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Die Ausarbeitung dieser Methodenbeschreibung wurde gefördert von der Firma GfU Gesellschaft für Unternehmenslogistik mbH.
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Termine: 24.10.2008 und nach Absprache Infos: unter www.methodenworkshops.de
Bild 1: Ablaufplan der Funktionenanalyse
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